Selbst + Marketing: Das Wort bedeutet, kurz gesagt, die eigene Person möglichst erfolgreich an einem Markt zu präsentieren und zu positionieren. Recherchiert man online nach dem Begriff Selbstmarketing, findet man somit eine Fülle von Tipps und Strategie-Empfehlungen dazu, wie man sich am Arbeitsmarkt möglichst wirksam von seinen Konkurrenten abhebt und die eigene Person möglichst gut verkauft. Vor falscher Bescheidenheit wird gewarnt. Sich „gut verkaufen“ zu können, ist für viele meiner Klienten ein Ziel, das sie einerseits gerne erreichen wollen, das sie andererseits aber auch mit Unbehagen erfüllt: Wie können sie sich im Vorstellungsgespräch angemessen und selbstbewusst präsentieren und gleichzeitig authentisch bleiben? Was ist, wenn sie genauso gerne kooperieren wie konkurrieren wollen?
Ich verfolge in meinen Coachings deshalb zunächst ein anderes Ziel. Meine Klienten sollen sich Klarheit verschaffen über ihre Wünsche, ihre Ziele, Stärken und Schwächen, um sich anschließend gestärkt und souverän in einem Bewerbungsprozess oder ihrem Arbeitsalltag bewegen zu können. Dabei begleite ich sie Schritt für Schritt und mache als Marketing-Expertin und Coach gleichzeitig das, was ich am besten kann. Nämlich die Struktur eines Marketing-Konzeptes mit guten und bewährten Tools aus dem Karrierecoaching zu füllen. Einiges davon können Sie auch im Selbstcoaching umsetzen.
Wenn Sie Ihre Corporate Identity bestimmen, geht es schlicht um die Frage, was Ihnen wirklich wichtig ist im Leben. Wer sind Sie? Wie sehen Sie sich selbst und welche Werte leiten Sie? Dabei hat es sich bewährt, das berufliche und das private Leben nicht voneinander zu trennen. Bitte nehmen Sie sich Zeit und notieren Sie sich Ihre Antworten zu den folgenden Fragen:
Schwächen:
Was können Sie nicht so gut? Wo stoßen Sie öfter an Ihre Grenzen? Wo sind Sie manchmal unzufrieden mit sich selbst? Können und wollen Sie etwas daran ändern? In Bewerbungs-Situationen: Gibt es „Schwächen“, die sich aus Ihrem Lebenslauf ergeben und auf die man Sie im Vorstellungsgespräch ansprechen könnte?
Darüber, wie ein Bewerber auf die Frage nach seinen Schwächen im Vorstellungsgespräch reagieren sollte, gibt es in der Literatur und im Internet eine Fülle von Vorschlägen. Manche empfehlen, man solle eine vermeintliche Schwäche nehmen, die eher niedlich ist, zum Beispiel ein unaufgeräumter Schreibtisch oder eine „Schwäche“ für Schokolade. Andere empfehlen, eine vermeintliche Schwäche zu nehmen, aus der unmittelbar und gleichzeitig eine Stärke mit hervorscheint, zum Beispiel Ungeduld oder Perfektionismus. Ich spreche hier aus meiner Erfahrung als Führungskraft, Personalverantwortliche und Coach gleichzeitig, wenn ich von beiden Strategien abrate. Bitte bleiben Sie glaubhaft. Was ich jedoch rate: Präsentieren Sie keine Schwäche in einem Bereich, der als Kernkompetenz in ihrem Wunschjob verlangt wird. Ein Mangel an Zahlenverständnis ist mit einer Tätigkeit in der Buchhaltung vermutlich schwer zu vereinbaren. Eine große Schüchternheit sollte für eine Trainer- oder Dozentenaufgabe zunächst überwunden werden. Außerdem: Zeigen Sie einen klaren Blick auf Ihre Schwächen und versöhnen Sie sich gleichzeitig damit. Sie dürfen Ihre Schwächen mit allen Aspekten erfassen, auch mit den positiven.
Stärken:
Man sollte meinen, dass es für die meisten Menschen wesentlich angenehmer und leichter ist, ihre Stärken zu reflektieren. Tatsächlich jedoch fällt es etwa der Hälfte meiner Klienten wesentlich schwerer, ihre Stärken zu formulieren als ihre Schwächen. Wir halten Vorträge vor großen Gruppen, wir präsentieren mit leichter Hand unsere Arbeitsergebnisse vor dem Vorstand. Aber: Wann sprechen wir mal nur über uns selbst? Wann stehen wir mal vor der Aufgabe, über 3 Minuten ausschließlich uns selbst zu präsentieren? Deshalb bitte ich Sie, der Beschäftigung mit Ihren Stärken genauso viel Zeit zu widmen wie Ihren Schwächen.
Ein Bewerbungsprozess verlangt von Ihnen, sich selbst zu präsentieren – zum Beispiel während eines Vorstellungsgespräches („Bitte erzählen Sie uns mal etwas von sich!“), wenn Sie ein Anschreiben formulieren wollen oder wenn Sie im Rahmen eines Assessment Centers zu einer Kurzpräsentation aufgefordert werden. Was Sie über sich sagen wollen, braucht eine klare, pointierte, verständliche und ansprechende Darstellung. Bewährt hat sich die folgende Gliederung:
„Ich bin …“
Sprechen Sie über Ihre persönlichen Stärken, über das, was Sie besonders gut können und die Kontexte, in denen das bisher besonders deutlich geworden ist.
„Ich kann …“
Präsentieren Sie Ihre fachlichen Qualifikationen. Warum sind Sie inhaltlich für die angestrebte Position besonders geeignet? Tun Sie dies kurz und pointiert. Setzen Sie Schlaglichte auf das, was Sie aus Ihrem Lebenslauf besonders hervorheben wollen, weil es gut zur Stelle passt. Haben Sie Mut zur Lücke: Sie müssen nicht Ihren Lebenslauf vollständig „aufsagen“.
„Ich will …“
Schildern Sie Ihre Motivation: Was treibt Sie an? Was begeistert Sie an der ausgeschriebenen Stelle? Wohin soll die berufliche Reise gehen? Warum wollen Sie sich in diese Richtung bewegen?
Aus dem, was Sie bisher für sich erarbeitet haben, sollte es Ihnen nicht allzu schwer fallen, einige Sätze oder Stichpunkte zu Papier zu bringen. Nehmen Sie evtl. einen bunten Stift und markieren Sie sich die Worte, die Ihnen besonders wichtig erscheinen. Vielleicht gibt es auch Begriffe, die Sie besonders häufig verwendet haben? Erkennen Sie einen roten Faden in dem, was Sie notiert haben, oder allgemein in Ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn? Können Sie diesem roten Faden einen Titel geben? Oder ein Bild? Würden Sie einen Aufsatz über Ihre berufliche Laufbahn schreiben, welche Überschrift hätte der? Vermeiden Sie pauschale Schlagworte (Flexibilität, Teamfähigkeit), sondern verwenden Sie Verben und Adjektive. Verben bringen Bewegung in das, was Sie sagen wollen, Adjektive sorgen für Farbe. All dies kann Ihnen helfen, Ihre Präsentation lebendig und anschaulich zu gestalten.
Zielgruppen sind die Menschen, die Sie von sich, von Ihren Stärken und Ihrer Eignung überzeugen wollen. Stellen Sie sich beispielhaft eine Vorgesetzte oder einen Personalverantwortlichen vor und versetzen Sie sich in ihn hinein. Wer könnte das sein, der Ihr Anschreiben liest, wer könnte das sein, der Ihnen im Bewerbungsgespräch gegenübersitzt? Nutzen Sie den von mir auf dieser Website beschriebenen Wechsel der Wahrnehmungspositionen und identifizieren Sie sich mit Ihrem Gegenüber:
Sie haben bereits Ihre Botschaften notiert. Nun können Sie die Überschneidungen von beidem definieren:
Was wollen Sie sagen über sich? Was wird gesucht? In die Schnittmenge notieren Sie sich Gemeinsames. Das kann Ihnen zusätzlich helfen, sich möglichst pointiert und zielgruppengerecht zu präsentieren.
Ziele sollten bestimmte Eigenschaften haben, damit sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Sie diese erreichen. Über diese Eigenschaften wird nicht nur im Marketing, sondern auch in der Coaching-Literatur viel geschrieben. Ich stelle hier eine Herangehensweise vor, die sehr umfassend und gleichzeitig praxisorientiert ist. Nicht immer haben alle Fragestellungen für alle Ziele die gleiche Bedeutung. Aber es hat sich gezeigt, dass es mindestens einen Aspekt gibt, der für ein bestimmtes Ziel besonders bedenkenswert ist. Im Folgenden stelle ich Ihnen die Aspekte kurz vor. Sie können wie bei einer Checkliste vorgehen.
Formulierung des Ziels: Sagen Sie, was Sie tun wollen, und nicht, was Sie nicht tun wollen. Formulieren Sie im Präsens und ohne Konjunktive. Sie werden feststellen, dass dies Ihre innere Haltung in Bezug auf Ihr Ziel beeinflusst.
Welche Ressourcen können Sie aktivieren? Wer oder was kann Ihnen helfen, Ihr Ziel zu erreichen? Dies können innere und äußere Ressourcen sein. Innere Ressourcen sind z. B. positive Erinnerungen, gute Erfahrungen, Ihre Stärken und Fähigkeiten. Äußere Ressourcen sind Familie, Freunde, die Sie unterstützen, oder möglicherweise Geldreserven, auf die Sie zurückgreifen können. Wie können Sie sich vernetzen? Wem könnten Sie noch davon erzählen, welches Ziel Sie haben? Was läuft bisher schon gut und könnte noch ausgebaut werden?
Der Plan: Was machen Sie konkret? Haben Sie eine To-Do-Liste? Liegt es in Ihrem eigenen Einflussbereich, Ihr Ziel zu erreichen? Was können Sie beeinflussen und was nicht?
Messbarkeit: Woran werden Sie erkennen, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben? Wann dürfen Sie sich freuen? Wann werden Sie sich belohnen?
Größe des Ziels: Hat das Ziel eine angemessene Größe? Brauchen Sie möglicherweise Zwischenschritte? Ist das Ziel zu hoch gesteckt, wird es Sie frustrieren, ist das Ziel zu klein, fehlt der Anreiz, es umzusetzen.
System-Check: Welche Konsequenzen hat es, wenn Sie Ihr Ziel erreichen? Gibt es Einwände? Wie könnte sich das Erreichen des Ziels auf Ihre Umwelt und Ihre Beziehungen auswirken?
Der erste Schritt: So klein und so wichtig: Was tun Sie innerhalb der nächsten 72 Stunden? Es genügt völlig, sich für den nächsten Tag das Schreiben einer E-Mail oder das Ausfüllen eines Anmeldeformulars auf die Agenda zu setzen. Sie holen damit Ihr Ziel aus der theoretischen Planung in die Realität. Tun Sie dies nicht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie es gar nicht erst angehen.
Ich wünsche Ihnen nicht nur viel Erfolg, sondern vor allem Neugier, Freude, Ausdauer und Improvisationstalent auf Ihrem Weg!
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